„In Not gegeben, ist doppelt gegeben.” - Ukrainisches Sprichwort
Folgendes Szenario: In einem großen Land dreht ein größenwahnsinniger Mensch durch, der leider das Land regiert und beginnt ziemlich überraschend einen sinnlosen Krieg gegen das Nachbarland. Das Nachbarland kann sich nicht schützen. Die Städte werden zerstört. Die Menschen fliehen, wenn möglich. Ein Ausnahmezustand herrscht in dem Land. Andere Länder sehen das Leid und wollen den Menschen helfen, aber dazu braucht es Geld, einen ganzen Haufen Geld, denn es sind viele Menschen betroffen.


Du wohnst in einem der anderen Länder, also entsteht in deinem Kopf die Frage: Wie kommt man schnell an sehr viel Geld? Möglichkeit 1: Ein Organ verkaufen. Leider ist in deiner Nähe kein Schwarzmarkt und du bist leider noch jung und brauchst deine Organe vielleicht noch. Möglichkeit 2: Im Lotto gewinnen. Nachdem das dritte Rubbellos wieder eine Niete war, legst du diese Möglichkeit als zu zeitintensiv ad acta und gehst über zu Möglichkeit 3: Du schreibst deinem Team von handmade.help, dass da schnell was getan werden muss. Ein Spendenmarkt muss organisiert werden, wo handgemachte Produkte verkauft werden und das Geld spenden wir dann.
Dein Team sagt: Am Start. Du schreibst deiner alten Schule, dass du deren Aula mal spontan benutzen müsstest. Deine Schule sagt: Kommt vorbei, könnt auch Stühle und Tische nehmen. Der nette Hausmeister hilft euch bis lange nach Feierabend und auch am Wochenende dabei, alles aufzubauen und abzubauen, weil er eure Idee gut findet. Du schreibst jede Menge Mails an jede Menge kreative Menschen, und bittest spontan um neue Produkte. Die kreativen Menschen sagen: Sind unterwegs. Aus ganz Deutschland kommen in den nächsten Tagen riesige Pakete und selbst am Abend vorher stehen noch Menschen mit tollen Produkten vor der Tür und sagen: Gut, dass wir helfen können. Du schreibst jede Menge Mails an Firmen und befreundete Vereine in deiner Umgebung und bittest um Unterstützung. Die Firmen und befreundeten Vereine sagen: Kein Problem, wir helfen euch, hier habt ihr Getränke und Kuchen für die Gäste und 500 Pflanzen zum Verkauf. Verschiedene Musiker sagen: Wir kommen und spielen euch und euren Gästen Musik. Das ist eine schöne Sache. Ein Friseurteam sagt: Wir kommen und schneiden euren Gästen die Haare, das Geld könnt ihr spenden. Schön, dass wir helfen können. Ihr seid überrascht und überwältigt aber ihr spürt: Das ist der Weg. Also malt ihr an den nächsten Abenden Plakate, ihr beschriftet Produkte, ihr telefoniert, ihr baut auf, ihr tippt ab, ihr gebt Interviews, ihr besprecht. Und dann kommt der Tag - der Spendenmarkt.
So viele Menschen, die helfen wollen und sich für die liebevoll gestalteten Unikate interessieren. Die selbstlos das geben, was sie erübrigen können. Am Abend seid ihr alle sehr müde, als alles wieder aufgeräumt und abgebaut ist. Ihr trinkt noch ein Bier zusammen, auf dem Boden der leeren Aula sitzend. Da kommt der mit der Idee und der ausgezählten Kasse rein und sagt: Leute, 10.000 Euro. Ihr guckt euch an und denkt: Das haben wir gemeinsam geschafft. Wie schön, dass wir so sehr helfen können.

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